Fehlzeiten im Betrieb mit System senken

20.07.2020 Luise Deiters

Die gesundheitsbedingten Absenzen sind in der Schweiz in den letzten Jahren gemäss BFS stetig angestiegen. Die INSOS-Institutionen liegen mit 16,6 Fehltagen pro Vollzeitstelle und Jahr deutlich über dem Branchenschnitt von 7,7. Mit einem Fehlzeitenmanagement können Unternehmen während ihres Normalbetriebs einen nachhaltigen Rückgang von Absenzen erreichen.

Wie lassen sich in einem Unternehmen gesundheitsbedingte Absenzen nachhaltig senken? Der Schlüssel dazu liegt darin, ein System aufzubauen, in dem Mitarbeitende mit Absenzen konsequent betreut werden und eine Unternehmenskultur zu schaffen, in der jeder arbeiten will und kann.

An Unternehmenskultur gekoppelt

In Unternehmen, in denen Wertschätzung, Autonomie, Fairness sowie mitarbeiterorientiertes Führungsverhalten zur Norm gehören, ist auch die Fehlzeitenquote tief (Fehlzeitenreport, AOK 2016).

Für die Förderung einer gesunden Unternehmenskultur lohnt sich auch in sozialen Institutionen das Einführen eines nachhaltigen betrieblichen Gesundheitsmanagements.

Investieren Sie in die Förderung Ihrer Unternehmens- und Führungskultur, in klare Rollen und Abläufe.

Die 4 Elemente

Was können Institutionen ausserdem unternehmen, um Fehlzeiten anzugehen?

Folgenden 4 Elemente sind Teil eines systematischen Fehlzeitenmanagements (FZM):

  1. Eine systematische Datenerfassung und regelmässiges Controlling zur Zielüberprüfung.
  2. Ein bedürfnisorientiertes Konzept mit klar definierten Rollen und Prozessen.
  3. Rückkehrgespräche nach Abwesenheit und bei Auffälligkeiten. Dabei geht es darum, Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in Gesprächen nicht zu stigmatisieren, sondern wertzuschätzen und gemeinsam zu erarbeiten, wie die Situation verbessert werden kann. Eine Schulung der Führungskräfte ist hier zentral, um die Rollen und Prozesse des FZM zu vermitteln und Gespräche zu üben.
  4. Interne und externe Hilfestellungen zur Lösung von schwierigen Situationen (z.B. ärztliche Zweitmeinung, Case Management, Unterstützung durch HR).

Investieren Sie in die Förderung Ihrer Unternehmens- und Führungskultur, in klare Rollen und Abläufe sowie in motivierte Mitarbeitende – zur Senkung der Absenzen, zum Wohl Ihrer Mitarbeitenden und zum langfristigen Unternehmenserfolg.

Kontrollfragen für ein nachhaltiges FZM

  • Unterstützt die GL die Einführung eines Fehlzeitenmanagements?
  • Sind die Ziele des FZM definiert?
  • Besteht ein Controlling der Zielerreichung?
  • Passt der FZM-Prozess auf die Bedürfnisse des Betriebes?
  • Besteht ein geeignetes Hilfsmittel für die Prozesssteuerung, die Fallbetreuung und das Controlling?
  • Werden Ziele, Prozess und Verantwortlichkeiten in geeigneter Form kommuniziert?
  • Sind alle Schlüsselpersonen befähigt, ihre Aufgabe auszuführen, und führen sie diese auch tatsächlich aus?
  • Werden durch die Gespräche verbindliche Massnahmen eingeleitet?
  • Gibt es zusätzliche Unterstützung für Führungskräfte und Mitarbeitende bei schwierigen Situationen?
  • Besteht eine gezielte (externe) Betreuung bei (drohendem) Langzeitausfall?
  • Existiert eine Plattform zum Erfahrungsaustausch?

 


Unsere Gastautorin

Luise Deiters ist Psychologin lic. phil. / Fachperson BGM bei INSOS SECURIT / AEH

 

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